Tag 3 Berg und Tal gleich Wadenqual

Entgegen unserer alten Tratition nüchtern in den Tag zu starten, genossen wir ein opulentes Frühstück in der Morgensonnen über den dampfenden Wiesen des Roten Main. Das Zelt konnte bei der Gelegenheit seinen Trockungsvorgang vollenden.

Auf den staubigen Wegen des Forstes von Neustädtlein stießen wir in sauerstoffarme Höhen vor. Diese erste Erwärmungsphase des noch jungen Tages endete glücklichweise knapp unterhalb der Todeszone.

Eine besondere Herausforderung stellt der gesamte mitgeführte Hausstand dar, wenn er eine 17 % Rampe hinauf befördert werden darf. Fahren ist nicht möglich. Schieben, naja….

Das stete Auf und Ab wurde untermalt von traumhafter Landschaft. Die uns 2020 über den Weg gelaufenen geschlossenen Gasthöfe, waren größtenteils statustreu. Man berichtete von Ruhstand, Auflagen bei Übernahme und Personalengpässe.

Sanspareil

Im Wiesenttal versuchten wir uns in einem Parralelfrühschoppen zu den Ortsältesten. Der ehemalige Dorfkneiper holte zwar noch mehrfach das Bier aus der Kneipe, die Kneipe selbst hatte jedoch geschlossen.

Der frühe Schoppen wurde mit roter Grütze und dem Überflug eines Ciconia negra (Schwarzstorch) gekrönt. Erhebendes Erlebnis.

Schwarzstorch + Thermik

Zwischen Schoppen und Mittagsmahl lagen gefühlt zwei Kilimandscharo.

In Königsfeld lud eine Gaststube zum Auftanken ein. Leider war es nur Treibstoff und kein Genuss, dafür konnte mit Schmalen Talern bezahlt werden. Mal wieder gab es herrliche Gespräche mit Eingeborenen. Die natürlichen Sprachbarrieren wurden durch Bier verflüssigt. Selbst Plamen, als Thüringer, tat sich schwerstens in der simultanen Translation.

Wir schleppten uns mit unangenehm prall gefüllten Mägen gerade noch so an die Grenze der Gemeinde. Im Schatten von Linden neben einer Quelle betten wir unser geschundenen Körper. Nach einer Doppeleinheit Mittagsschlaf bunkerten wir frisches Quellwasser und pedallierten voran.

Es trieb uns gen Bamberg. Den Weltkulturerbetitel dürfen sie behalten.

Nach einer kurzen Stadtrundfahrt zu Fuß, änderten wir die Route und beschlossen uns nicht über den Steigerwald zu quälen, sondern dem Regnitztal folgend erst später nach Westen abzubiegen. Bamberg und die Regnitz stellen eine intime Verbindung dar. Die Wasserkraft ist allgegenwärtig und wir noch heute rege benutzt. Die Entscheidung, die Route zu ändern, hat sich als vortrefflich herausgestellt. Bei gleichbleibend großartigem Bühnenbild folgten wir der Trassierung einer alten Bahnlinie Richtung Westen. Nach einem einstündigen Abendspurt bremste uns der Biergarten des alten Bahnhofes von Ebrach regelrecht aus. Biere und Kässpätzle wurden einverleibt.

Die Produktion des gestern schon beschriebenen Fleur des Sel lief auch am heutigen Tage auf hohem Niveau. Während wir im Biergarten die Waden ruhen ließen wurde uns klar, warum der Gepäcktransport so beschwerlich war. Beim Aufbau des Zeltes stellte sich heraus, dass wir Schrank, Doppelbett, Nasszelle, Fernseher etc dabei hatten. Klar, dass man dann an den Bergen hechelt.

Morgen wartet Volkach und Würzburg. Schlaft gut.


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