Die Nacht in der Scheune war zugig. Frostiger Wind pfiff unter dem Tor hindurch. Wir sind trotzdem dankbar für das Obdach. Die herrliche Morgensonne ließ den Raureif glitzern. Wir trafen einen fränkischen Landwirt bei der Begutachtung seiner Maispflanzung. Es entspann sich ein herrliches Gespräch über Windenergie, Bio-Gas, Heimat, Mehrgenerationen-Hof, seine Schwester (lebt in Langebrück), Frost und Mais und Kartoffeln, Bier, Brauereien, Gastfreundschaft (wir sollen wiederkommen, er gibt einen aus). Im fränkischen Jura verloren wir dreihundert Höhenmeter auf wenigen Metern. Wir erreichten den 13 Brauereienweg in der fränkischen Toskana. Hier muss der Besuch in normaler Zeit dringend Wiederholt werden.
Das obligatorisch opulente Super-Lecker-Frühstück wurde in Litzenbach eingenommen. Genudelt ging es auf Bamberch durch den Fitness-Wald der Stadt entgegen. Dieses reizende Dorf liegt wider erwarten im Tal an einem Bächlein fein, obwohl der Berg im Namen luftige Höhen erwarten lässt. Unser Kommen schien sich herumgesprochen zu haben, denn man versammelte sich Zahlreich auf dem Dorfanger. In diesem verträumten Weiler, schien die Nachricht des Abstandsgebotes nicht von den Bischöflichen Reitern verkündet wurden zu sein.
Das Fassungsvermögen des Dorfbaches schien auf Grund der Niederschläge der letzten Tage enorm überansprucht worden zu sein, denn das bescheidene Gemeindehaus lag mitten im Gefließ. Man könnte es glatt „klein Venedig“ nennen.
In diesem winzigen Ort treibt eine ganze Armada von Brauern ihr Unwesen. Leider kamen wir nur in den Genuss drei Sorten zu probieren. Schließlich war erst Mittag und wir wollten uns nicht wie Lauser benehmen.
Auf einer Anhöhe im Dorf stand eine kleine Kapelle, welche bei den vorbei wandernden Heiden Eindruck hinterließ.
Bei den Marktfrauen haben wir einige Kreuzer gegen Proviant für den Tag des Herren getauscht und bestiegen den Steigerwald mit prall gefüllten SchwerWaRus. Es entstanden so einige Schmähgedichte zur perspektivfreien Durchschreitung von Wäldern. Prozessionsartig wiederholten wir unsere Verse und beschleunigten unsere Schritte auf das Maximale. An der Waldkante warfen wir uns rücklings ins Gras und ruhten.
Im Tal der Aurach nahmen wir gemeinsam mit den Wasserbüffeln unser Recht auf Wäsche der Kadaver wahr. Welch Wohltat; Welch Jungbrunnen.
Kurzer Erfahrungsaustausch am Wegesrand mit einer Pilgerin (Sant Jako-de-Komposthaufen und Florenz – Rom). Danach nach Liesberg und mit Blick auf die Burg und unter den wachsamen Augen des INRI unser Abendmahl eingenommen.
Wir haben unser Schlafstatt bei Kilometer 43 unter Obhut von der frommen Maria unter einer alten Linde auf einer Waldlichtung aufgeschlagen und hoffen auf eine geruhsame Nacht. Die Fledermäuse kreisen schon wie die Geier über uns. Zeit zum Schlafen!
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