Tag 2 (nach der Kettenreaktion)

Nach einer wunderbaren Nacht auf der gemähten Spielplatzinsel im Zentrum von Schwarzenbach huldigten wir dem hochfränkischen Bäckerhandwerk.

In alter Tradition servierte man uns die Dolcis mit Latte Macciato auf feinstem Selber Porzellan. Pandemibedingt mussten wir seinerzeit noch auf billigen Plätzen vorm Haus gegenüber heimlich Platz nehmen. Dieses mal durften wir die Morgensonne gemeinsam mit den Köstlichkeiten direkt vor der Verkaufseinrichtung genießen. Die Schlange bildende oberfränkische Wartegemeinschaft hielt uns für einen trappierten Serviervorschlag des Bäckermeisters. Wir nahmen die Lorbeeren dankend an.

Tagesaufgabe zwei brannte uns unter den Nägeln. Die gestrige Kettenreaktion galt es einer praxistauglichen Lösung zuzuführen.

Entsprechend der Spielanleitung der gestrig gezogenen Ereignisskarte des oberfränkischen Monopoly mussten wir direkt zurück auf Los (Hof). Die Deutsche Bahn beförderte den Kettenlosen und den Beriemten direkt zum Hbf Hof. Von dort nutzte Plamen seine Erfahrungen aus Kindertagen und spielte Tretroller. Nach drei Kilometern hatte sein Leid ein Ende an einem Würfelgeschäft (Cube Store). Die herrlichen Fahrradentusiasten wurden flux gewahr, dass an uns keine Monster-E-Bikes zu verticken sind. Sie nahmen sich dem antriebslosen Plamen an und gaben Kette. Die Parole „Lenker tief, Kette rechts“ wäre ab da wieder umsetzbar.

Auf dem Weg mach Schwarzenbach erlebten wir ein Dejavue nach dem anderen. Irgendwie kam uns der Weg seltsam vertraut vor. Der alten Tradition folgend gabe es für uns keine ander Wahl als einmal mehr bei besagtem Bäcker vorstellig zu werden. Auch diesmal ein Genuss.

Was nun folgte war Hochfranken von seiner schönsten Seite. Dem Saaleradweg folgend führten wir die neu Kette sämtlichen möglichen Belastungsproben zu. Das Fichtelgebirge hielt einen entsprechenden Parcour vor. Höhenmeter und Abfahrten wechselten in hoher Frequenz mit großer Amplitude. In Zell im Fichtelgebirge war es Zeit den Saaleradweg zu verlassen. Liegt auch daran, dass diese hier entspringt. was soll man da machen. Auf Grund des Sonnenstandes im Zenit und des Füllstandes unserer Mägen im Nadir steuerten wir die örtlichen Gasthäuser an. Just in Zell scheint es Brauch, erst am Abend wieder zu speisen. Einzig Hopfen-Gazpacho war reichlich verfügbar. Ein Veloheld namens Holger erfreute uns mit seiner Gesellschaft. Er war von Herkunft kaiserlich geläutert (Kaiserslautern) und befuhr die asphaltierte Saale von Jena bis zur Quelle. Der Zufall führte uns an der letzten Möglichkeit zusammen und das war gut so. Wir teilten mitgebrachte Lebensgeschichten, Brot und Wurst. Erlebnisse wie wir sie lieben.

Holger, viel Spaß auf dem Mainradweg und alles Gute, Dir.

Unser Weg führte uns durch das kräftezehrende Ölschnitztal nach Bad Berneck im Fichtelgebirge.

Wir kreuzten die A9 und bezwangen den sagenumwobenen Bindlacher Berg. Es hätte auch umgekehrt kommen können. Oben angekommen genossen wir den Rückblick auf Ochsenkopf und Fichtelgebirge. Die Sonne der 17-Uhr-Mittagspause hinterließ feinstes Fleur de Sel auf unseren Kadavern. Aufgrund der ganz besonders strengen Aromen dieses Salzes wird es auf Börsen der Gourmetköche nur unter der Hand gehandelt.

Einige Kilogramm dieses kostbaren, weißen Goldes verblieben jedoch auf uns um sie nach waghalsiger Abfahrt im Roten Main zu verflüssigen. Die sich bald aufbauende Salienenwirtschaft im Raum Bayreuth wird noch von sich Reden machen.

Frisch an Körper und Geist kehrten wir ein in Schnupps Bräustübla in Altdrossenfeld. Die Küche hat es sehr wohl verstanden, auch ohne Zusatz dieses kostbaren Salzes Genuss zu ermögliche. Kalbsrahmbraten und Spanferkelkeule verlagerten ihre Aufenthaltsorte in Begleitung köstlicher Klöße in in unsere Mägen. Wir werden jetzt noch eine schöne Schlafstadt finden und nutzen. Bis morgen.


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